Als alle im Zug nach Westerland saßen, war diese Frage erstmal vergessen. Ziemlich aufgeregt (und aufgedreht) war die R7b auf dem Weg nach Norden.
In der Jugendherberge angekommen, auf deren Areal sich die Zeltstadt mit den von uns belegten Achtbettzelten befand, wurde erstmal gegessen, bevor die Zelte belegt und das erste Mal der Strand erkundet wurde.
Die Nordsee, die direkt hinter den Dünen beim Zeltplatz auf uns wartete, begrüßte uns im wahrsten Sinne des Wortes sehr stürmisch. Und dann verbot Herr Niermann auch noch, ins Wasser zu gehen. Nichtmal bis zu den Knien! Auch das Argument, dass wir am Donnerstag einen Surfkurs gebucht hätten und das wir schon sehen würden, wieviel Kraft Wasser haben kann, konnte die kaum Enttäuschung mindern.
Und wenn man sich schon nicht im Wasser austoben kann, dann tut man es halt später. Dementsprechend wurde die Nachtruhe und der Schlaf bei manchen Schülern (und demnach auch den Lehrern) in der ersten Nacht etwas kürzer. Nichtmal der noch stärker werdende Nordweststurm, der über die stabilen Zelte fegte, konnte alles Gekicher und Getöse aus den Zelten überspielen.
Am Dienstag ging es nach dem Frühstück nach List. Das „Erlebniszentrum Naturgewalten" startete den nächsten Versuch, der R7b die Kraft von Wasser und Wind näherzubringen. Dies gelang nur teilweise, da sich der Schlafmangel der letzten Nacht bei manchen Schülern jetzt schon deutlich bemerkbar machte.
Nach der Rückkehr nach Rantum und dem Abendessen verzogen sich die ersten schon in die Betten. Nachtruhe um zehn. Viele haben es nicht mehr mitbekommen und weilten schon im Reich der Träume. Der Sturm wurde noch stärker, das Schlagen der Zeltplanen noch lauter. Trotzdem schliefen die meisten bis zum nächsten Morgen durch.
Am nächsten Morgen brachen wir Richtung Süden auf. Auf dem Programm stand eine Fahrt zu den Seehundsbänken inklusive Kleintierfang mit einem kleinen Schleppnetz. Der Seewetterbericht zeigte gutes Wetter mit gelegentlichen Schauern, 8 Windstärken aus Nordwest und entspannte zweieinhalb Meter Welle auf der Seeseite der Insel. Die Seehundsbänke lagen irgendwo zwischen Sylt und Amrum und die Frage kam auf, was wohl passiert, wenn wir die Abddeckung der Insel verlassen und unser Schiff, die „MS Adler IV", sich der Dünung stellen muss. Die Antwort kam prompt. Heftiges Schaukeln sorgten bei einigen Schülern dafür, dass sie sich weder über den Imbiss an Bord, noch über gefangene Seesterne, Einsiedlerkrebse, Krabben oder den zum ersten Mal probierten echten Meersalat freuen konnten. Da half nur frische Luft und immer schön auf den Horizont schauen. Und dort sah man dann sogar mit Glück ein paar Seehunde, die auf der Hörnum Odde Schutz vor den Wellen gesucht hatten. Die Frage nach der Kraft von Wasser und Wind war fürs Erste geklärt.
Und bestätigt wurde sie am Donnerstag beim Schnupperkurs in der Surfschule in Westerland, dem sich 14 tapfere Schüler stellten. Spätestens hier gab es überraschte Gesichter bei der Feststellung, dass man als Mensch gegen die Naturgewalten einfach nicht ankommt. Da kann man sich nur anpassen und sich zum Spielball der Wellen machen, die an diesem Tag immer noch reichlich vorhanden waren. Unter der Aufsicht von vier Surflehrern gelangen erste Rutschpartien im Weißwasser und bald sah man das erste breite Grinsen, was zwangsläufig immer der ersten selbst „gesurften" Welle folgt. Dementsprechend stolz kehrten die „14 Tapferen" dann auch zur Jugendherberge zurück und das Meer wurde hiernach endgültig zum Sieger erklärt.
Am Freitagabend waren wir wieder zuhause. Und nach all den Fragen bleiben doch ein paar Weisheiten. Wasser hat Kraft. Wind auch. Zelten Anfang September klappt super. Zeltplanen können ziemlich laut sein. Meersalat schmeckt nach Salzwasser. An der Nordsee kann es regnen. Manchmal auch ziemlich plötzlich. Regenjacken sind hilfreich. Die nördlichste Dönerbude Deutschlands ist extrem teuer und ...
...schön war´s!
... und hier nun noch ein paar Bilder